Loading...

ANNA KLING

Laudatio

Anna Kling hat in ihren Arbeiten das Wettbewerbsthema »Zeit« auf höchst ungewöhnliche Weise gestaltet: leuchtende Wein- und Efeuranken, die an nicht vorhandenen Häusern emporwachsen. Fassaden, Giebel und Erker lassen sich hinter dem wuchernden Blattwerk nur noch erahnen, anstelle der Fensteröffnung gähnt ein schwarzes Loch.

 

So entsteht ein vielschichtiges Spiel mit der Wahrnehmung des Betrachters: die Schönheit der Pflanzen, das kräftig-leuchtende Grün und das herbstlich-warme Rot der Blätter laden das Auge zum Verweilen ein; doch gleichzeitig ist diese Natur beunruhigend, wirkt besitzergreifend ohne die Stütze, die von Menschenhand geschaffen wurde. Was einstmals dort gestanden hat und der Pflanze Form und Halt gab ist verschwunden.

 

Anna Kling setzt hier einen thematischen Kontrapunkt zur Umweltzerstörung durch Menschenhand: nicht die Natur verschwindet, sondern der Mensch und das was er geschaffen hat. Wir sehen gewachsene Zeit, aber auch Sterbendes und Werdendes. So entsteht in den Bildern von Anna Kling eine Gleichzeitigkeit, die ihre Arbeiten zeitlos erscheinen lässt.

 

Technisch brillant und formal überzeugend ist der Künstlerin die Umsetzung ihrer Konzeption durch Bearbeitung von digitalen Fotografien gelungen. Als künstlerische Ermutigung und Würdigung ihrer Leistungen wird Frau Anna Kling von der Jury der hauserconsulting-Kunstpreis ZEITSICHT 2003 verliehen.

menubutton
trigger